Am Ende einer langen Schleimspur findet man meist totale Verwüstung. Das Ergebnis eines Schneckenbesuches erweckt in manchen von uns besonders nach so langer Regenzeit eine plötzliche Mordeslust, die viele zum Messer greifen lässt, um einen Übeltäter nach dem anderen zu zerteilen. Doch wenn wir ehrlich sind, verbessert das die Lage nur, wenn man sich tag-täglich auf die Jagd macht. Denn Schnecken gibt es in Hülle und Fülle und eines haben sie alle gemeinsam: großen Hunger auf unseren Gemüsegarten.
Am besten ist es das Messer beiseite zu legen und einen Schneckenzaun zu bauen. Man bekommt ihn aus dem Fachhandel und zäunt damit den Gemüsegarten ein. Der Zaun sollte eine Höhe von mindestens 20 cm haben und 10 cm tief in die Erde eingegraben werden, damit er auch vor Schnecken schützt. Kombiniert man Schneckenzäune mit einer Bierfalle, wird das Areal innerhalb der Umzäunung bald frei von den unerwünschten Eindringlingen sein. Dazu gräbt man einen zur Hälfte mit Bier gefüllten Joghurtbecher etwa 2-3 cm herausragend, in die Erde. Das herausragen des Bechers führt dazu, dass keine nützlichen Laufkäfer Opfer der Bierfalle werden.
Vor dem Schneckenzaun setzte ich gerne Pflanzen wie Thymian, Majoran oder Liebstöckel, da Schnecken den Geruch nicht mögen und sie daher meiden.
Hol dir die richtigen Killer in den Garten!
Ein gut strukturierter Naturgarten bietet viele Lebensräume für Nützlinge, die Schnecken und deren Gelege fressen. Dazu gehören Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Vögel, Frösche, Weberknechte, Blindschleichen, Eidechsen und Laufkäfer. Elemente wie Steinmauern, Holzstöße oder ein Biotop geben Nützlingen einen schützenden Unterschlupf.
Zur richtigen Zeit gießen kann Wunder wirken.
Auf das Gießen sollte besonders viel Wert gelegt werden. Dies ist morgens, denn die feuchtigkeitsliebenden Schnecken sind nachtaktiv und finden in einem abends gegossenen Garten optimale Bedingungen vor. Geraten wird auch nur um den Wurzelbereich der Pflanze und nicht über das ganze Beet zu gießen.
Zerstöre ihren Unterschlupf!
Die richtige Bodenbearbeitung kann das Leben einer Schnecke durchwegs aus dem Gleichgewicht bringen. Es ist zu raten, im Herbst nach den ersten Frösten den Boden nochmals umzustechen, damit die Schnecken in den Erdschollen keinen idealen Unterschlupf finden. Im Frühjahr wird der Boden vor den letzten Frösten wieder gelockert. Dabei werden die Ruheplätze und das Eigelege der Schnecken freigelegt und frieren ab.
Schnecken kommen immer wieder!
Das Entsorgen der lebenden Schnecken im nahe gelegenen Wald oder im Kanal ist keine Lösung, denn das Problem wird lediglich verlagert! Viele Schnecken kriechen wieder in die Gärten zurück. Und Schnecken sind gewiss nicht langsam.
Das schmeckt ihnen gar nicht!
Schnecken mögen vieles, aber nicht alles! Salbei, Knoblauch, Majoran, Thymian, Kamille, Bohnenkraut und Liebstöckel sind ein absolutes "no go" für die Allesfresser. Ein paar von diesen Pflanzen im Gemüsegarten können sehr oft die Lösung für eine Schneckeninvasion sein.
Die Weinbergschnecke ist kein Schädling!
Jetzt heißt es an die Arbeit und alles mal ausprobieren. Eine weitere Alternative für die Gourmets unter uns: Weinbergschnecken sind bei den Franzosen eine große Delikatesse und anscheinend sehr schmackhaft. In der Schweiz gibt es Schneckenzuchten mit bis zu 100.000 Tieren. Auf Österreichs Speisekarten findet man sie relativ selten. Es liegt daran, dass die Weinbergschnecke ein geschütztes Tier ist und daher nur über den Handel gekauft werden darf. Am besten ist es, Weinbergschnecken einfach in Ruhe lassen. Sie sind die Nützlinge unter den Schnecken, denn sie fressen das Gelege von Nacktschnecken lieber als das Gemüse, das im Garten wächst.
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Interessanter Bericht über Schneckenzuchten in der Schweiz