Kaum zu glauben, aber wahr. Spinat, Schlüsselblume, wilder Fenchel und so manch andere Energiespender sagen im Jänner schon "Winter ade" und färben die weiße Jahreszeit bunt. Wie ich diese kleinen Ninja Kämpfer für mich und meine Kinder einsetzte erfährt ihr in dieser Fotostory.
Schluss mit Frühjahresmüdigkeit. Normalerweise ist der Jänner für mich ein Muffelmonat, wo es mich maximal zum Eislaufen, Skifahren oder Spazierengehen außer Haus zieht, aber heuer ist anscheinend wirklich alles anders. Dieses schöne Schneeglöckchen hat mir die Augen fürs Detail geöffnet und zum ersten mal hab ich im Jänner schon mit meiner ersten Wildkräuterexkursion gestartet und so manche Helfer entdeckt, die normalerweise zu dieser Jahreszeit im Winterschlaf sind.
Das einzige was in meinem Garten weiß ist, sind die Blütenblätter von den Gänseblümchen. Sie regen den Stoffwechsel an, sind blutreinigend und fördern die Verdauung, was der ganzen Familie nach den vielen Weihnachtsfestessen bestimmt nicht schadet. Da frische Petersilie oder Schnittlauch im Supermarkt zur Zeit sehr hochpreisig sind, wird unser Salat oder Frischkäsebrot mit grob gehackten Gänseblümchen verfeinert.
Wer meint Spinat wächst erst im März/April wird heuer ziemlich staunen, wenn er einen Spaziergang durch den Bauerngarten vom Botanischen Garten in Linz tätigt. Dank seines hohen Eisengehalts, vielen Vitaminen (unter anderem auch Provitamin A, welches das Sehvermögen bei Nachtblindheit unterstützt) und dem Farbstoff Chlorophyll, der zur Ausscheidung von Schwermetallen, Gifte und freie Radikale sorgt, gehört frischer Spinat regelmäßig auf meinem Speiseplan. Die Kinder lieben ihn und er lässt sich mit frischem Giersch oder Brennnesselblättern super kombinieren.
Für alle die an Husten leiden, sind die Blüten der Schlüsselblume ein ratsamer Helfer. Dank ihrer schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaft unterstützen sie in Form eines "Kutz Kutz" Tees, zieren meinen Blütenzucker, oder werden gerne mal gemeinsam mit Lungenkrautblüten auch bekannt als Hänsel und Gretel für ein paar Wochen in Honig eingelegt um anschließend bei Husten und Erkältung seine Dienste zu leisten. Wie viele andere Frühjahresblüher hat die Schlüsselblume ebenfalls eine blutreinigende und harntreibende Wirkung und unterstützt uns dabei unseren Körper zu entgiften.
Ein hilfreicher Helfer bei Wechesljahrsbeschwerden sind die Blätter des Frauenmantels. Sie beinhalten Pflanzenhormone, die dem weiblichen Progesteron sehr ähnlich sind und dem "irritierten" Hormonhaushalt etwas ausgleichen. Außerdem wirkt das Wildkraut zusätzlich entkrampfend, was sehr günstig für die Gebärmutter ist. Nicht umsonst hat es den Namen Frauenmantel bekommen, denn vielen Frauen verwenden gerne die Blätter in Form von Tee um Beschwerden in den Wechseljahren oder Regelschmerzen zu lindern.
Selbst die kleinen zarten Blätter des wilden Fenchel haben ihren Platz an der Jänner Sonne schon eingenommen und beginnen zu wachsen. Seine ätherischen Öle, die das Hauptbestandteil Anethol beinhalten wirken auf den Menschen nicht nur magenstärkend, sondern auch krampflösend und appetitanregend. Auch eine harntreibende Wirkung wird ihm nachgesagt, was ihn zu einem idealen Speisegewürz macht, besonders bei basischer Ernährung, wo Entschlackung und Entgiftung eine große Rolle spielt. Auch Babies und Kleinkinder profitieren von Fenchel, denn er lindert in Form von Tee (ab 5 Monate) Blähungen, die unsere Kleinen sehr oft beschäftigen.
Last but not least erfreute mich besonders die wuchernde Vogelmiere, denn davon kann ich kaum genug bekommen. Als Salbe wirkt sie adstringierend (zusammenziehend) und wird gerne bei Schnittwunden, Quetschungen und Pickel eingesetzt. Im Salat oder am Butterbrot hat die Vogelmiere nicht nur einen "Gugerutz" ähnlichen Geschmack, sondern unterstützt unseren Körper mit Vitaminen, Mineralien, Zink und anderen wichtigen Inhaltsstoffen. Sie vertreibt unsere Frühjahresmüdigkeit und ist auch ideal für stillende Mütter geeignet, da ihr eine milchbildende Wirkung nachgesagt wird. Leider hat dieses besondere Wildkraut den Ruf als Unkraut in unserem Gemüsegarten und wird viel zu oft unwissend am Komposthaufen entsorgt.
Also Leute raus aus den Federn und ab in die Natur, denn heuer sieht es aus als wäre der Winterschlaf unserer kleinen Helfer schon im Jänner zu Ende :)