Das Dreifingerblatt wuchert in jedermanns Garten und es scheint schier unmöglich ihn auszurotten. Viel Arbeit und wenig Freude beschert er für gewöhnlich und ich denke es sollte endlich Schluss damit sein! Denn der Giersch, auch Erdholler genannt, ist mehr als nur lästiges Unkraut für den Komposthaufen.
Unkraut mit großer Wirkung
Drehen wir den Spieß um und verwandeln Ärger in Freude. Denn wenn man sich die Inhaltsstoffe von dem unerwünschten Eindringling im perfekten Garten genauer ansehen, dürfen wir rasch erkennen, das der Kompost vielleicht nicht unbedingt der passende Ort ist, wo der Geißfuss (Giersch) hingehört.
Er beinhaltet nicht nur viele Mineralstoffe wie Eisen, Kupfer, Mangan, Zink und Kalium sondern unterstützt den menschlichen Organismus zusätzlich mit Vitamin A und C, Eiweiß, ätherischem Öl und anderen hilfreichen Inhaltsstoffen.
Rasche Ernte, milder Geschmack und lecker Gerichte
Gierschblätter lassen sich einfach abzupfen und verwöhnen den Gaumen mit einem angenehmen und milden Geschmack.
Wenn das Wetter weiterhin so verrückt spielt wage ich es zu behaupten, das er das ganze Jahr über frisch vom Waldrand oder im Garten geerntet werden kann.
Ich selber zupfe die Blätter, wasche sie und verarbeite diese anschließend zu Wildkräutersuppen, Spinat, Kräutersalz oder Kräuterbutter.
Dank seines Petersilien ähnlichen Geschmack lässt er sich ideal als frisches Salatkraut verwenden.
Auch in grünen Smoothies ist Giersch eine bevorzugte Wildpflanze.
Giersch in der Volksheilkunde
In der Volksheilkunde ist der Erdholler schon seit Jahrhunderten unentbehrlich. Dank seiner blutstillenden, antirheumatischen, krampflösenden, verdauungsanregenden, entgiftenden und entwässernden Wirkung wird er damals wie heute gerne bei Beschwerden wie Rheuma und Gicht, Verbrennungen, Verdauungsbeschwerden, Blasenleiden und Hämorrhoiden oder Insektenstichen angewendet.
Im Frühling eignen sich die ersten frischen Blätter hervorragend zur Entschlackung und Entgiftung und unterstützen uns bei der alljährlichen Frühjahresmüdigkeit. Ein Butterbrot mit frischen GIersch- und Bärlauchblätter und etwas Kräutersalz ist für mich immer ein Genuss in dieser besonderen Jahreszeit.
Giersch kann nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich angewendet werden. Die zerquetschten Blätter wirken unterstützend bei Hämorrhoiden, Rheuma und Gicht, sowie bei Ischias Beschwerden.
Wenn ich Giersch äußerlich anwende, dann zerkaue ich vorsichtig die Blätter, bis der Pflanzensaft heraustritt und legt sie auf die betroffene Stelle auf. Man kann die frischen Blätter auch mörsern und sie als Wickel äußerlich für ca. zwanzig Minuten auflegen. Dieser Vorgang kann mehrmals täglich wiederholt werden.
Für die Wildkräutergourmets unter euch hab ich noch ein schönes und einfaches Rezept mitgebacht, denn für mich gibts nichts schöneres als mit frischen Zutaten zu kochen.
Im Sommer ist das natürlich einfach und im Winter wenn man die Natur etwas genauer unter die Lupe nimmt eigentlich auch :)
Petersilienschaumsuppe mit frischem Giersch
Zutaten für 4 Suppentiger:
2 Bund Petersilie
3 handvoll Gierschblätter
1 großeZwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Msp. frisch geriebene Muskatnuss
1 Msp. Pfeffer aus der Mühle
3 EL Bratöl
1 Liter Gemüsebrühe
70 ml Schlagobers
Salz nach belieben
Zubereitung:
Zwiebel würfelig schneiden und in einem Topf mit Öl so lange braten, bis sie goldgelb sind. Petersilie und Giersch reinigen und von den Stängel zupfen. Kräuter und Knoblauch grob hacken und für ein paar Minuten leicht mit braten. Anschließend mit Gemüsebrühe ablöschen und zum Kochen bringen. Jetzt werden noch die frisch geriebene Muskatnuss und der Pfeffer beigemengt. Die Suppe wird ca. zwanzig Minuten mit Deckel (damit nichts verdampft) auf mittlerer Stufe gekocht.
Die Suppe wird mit einem Stabmixer püriert. Danach wird Schlagobers beigefügt und alles noch einmal kurz aufgekocht und abgeschmeckt.
Als Garnitur verwende ich gerne würfelig geschnittenes Hausbrot, das ich zuvor in einer Pfanne mit etwas Olivenöl, Salz und Knoblauch kurz anbrate.
Lust in die Welt der Wildkräuter einzutauchen?
Hier findest du Links zu meinen verschiedenen Kursen in Linz.
Hausapotheke: Do 21. Jänner 2016 oder Die 02. Februar 2016
Kinderhausapotheke: Mo 18. Jänner 2016 oder Do 04. Februar 2016
Naturkosmetik-Destillieren: Do 11. Februar 2016 oder Fr 15. April 2016
Badekosmetik Selbstgemacht: Do 03. März 2016 oder Mo 04. April 2016
Kräutersalz, Blütenzucker & Badesalzworkshop: Die 16. Februar 2016 oder Sa 07. Mai 2016
Wildkräuter & Harzworkshop: Sa 23. April 2016