Lieber erst einen Fencheltee anstatt gleich schmerzstillende Halstabletten lutschen oder ein Dampfbad gegen Schnupfen: Mehr oder weniger unbewusst hat jeder schon einmal zu Naturheilmitteln gegriffen. Auch wenn die Meinung weit verbreitet ist, diese seien nicht so effektiv wie pharmazeutische Medikamente, geht doch immer mehr ein Trend zur Apotheke von Mutter Erde.
Die Pflanzenkunde: ein weit gefächertes Gebiet
Gegen alles ist ein Kraut gewachsen - Heilpflanzen werden in den unterschiedlichsten Formen und für etliche Anwendungsbereiche eingesetzt. Das kann aus kosmetischen Gründen sein, wenn Unverträglichkeiten der herkömmlichen Kosmetik bestehen oder passiert in der Homöopathie beispielsweise durch Globoli-Kügelchen, in denen die Wirkstoffe der Pflanzen konzentriert enthalten sind. Andererseits spielen Kräuter auch in der Ernährung eine wichtige Rolle, wo bestimmte Substanzen zum Beispiel in Tees verarbeitet, Wunder wirken können.
Der Trend zur Heilung durch Heilpflanzen
Der Einsatz von Heilpflanzen kann die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen und so einer Immunität gegenüber bestimmten Medikamenten entgegenwirken; als Ergänzung zur Schulmedizin wird es deswegen auch für Ärzte immer geläufiger, zusätzlich mit Naturheilmitteln zu kurieren. Denn viele Patienten bezweifeln, dass synthetische Mittel aus technischen Laboren gesundheitliche Probleme lösen können. Heilgewächse dagegen sind für jeden ein Begriff – und sie sind natürlich. Der Vorteil dieser „Phytopharmaka“ ist außerdem, dass sie wesentlich weniger Nebenwirkungen aufweisen. Das ist vor allem für chronisch Kranke von Bedeutung.
Die kleinen Wehwehchen, gängige Infektionen oder Erkältungskrankheiten wie Husten oder Schnupfen, können ohne Probleme mit Naturheilmitteln in Selbstmedikation behandelt werden. Minze, Kamille, Salbei oder Thymian gehören zu den beliebtesten Heilpflanzen dafür. Doch wenn sich eine der „Befindlichkeitsstörungen“ längerfristig festsetzt, ist eine Eigentherapie nicht mehr dem Besuch beim Arzt vorzuziehen!
Aus dem Wald oder Garten: Heilung vor der Haustür
Jede Pflanze beinhaltet spezielle Stoffe, die primär dazu dienen, ihr Leben zu verlängern. Das können beispielsweise Harze sein, um Stabilität und Sicherheit zu geben; oder aber auch Stoffe, die für andere Pflanzen giftig sind. Ein umfangreiches Lexikon kann dir beim Finden der richtigen Pflanze behilflich sein. Doch es ist immer Vorsicht geboten: einige Pflanzen können bei zu hoher Dosierung giftig sein. Deshalb lieber nur zu den Ungiftigen greifen! Einige dieser Heilpflanzen könnten sogar zur direkten Ernte bei euch im Garten oder im Wald zu finden sein:
Pfefferminze: der Klassiker
Die heilende Kraft der Pfefferminze liegt in ihren ätherischen Ölen, die scharf und erfrischend zugleich sind. In Bonbons oder Hustentee kommt sie vor allem in der Behandlung bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Der kühlende Effekt des Öls auf die Haut einmassiert, kann auch Spannungskopfschmerzen entgegenwirken.
Weißdorn: das Herzensgewächs
Die Pflanze des Weißdorns enthält herzwirksame Glycoside und entfaltet, in Tees oder Tablettenform dargereicht, eine blutdruckregulierende Wirkung. Daher hilft sie bei milder Herzschwäche, Nervosität und Herzbeschwerden.
Johanniskraut: der Allrounder
Johanniskraut wirkt krampflösend, schmerzstillend und beruhigend: es ist also sowohl für die psychische, als auch physische Behandlung einzusetzen. Traditionell wird das Kraut bei Durchfall und Verdauungsbeschwerden angewandt, kann aber als Öl auch auf frische Wunden und Quetschungen aufgetragen werden. Es werden aber auch noch weitere Wirkungen angeführt, wie Behandlung von Erkrankungen des Stoffwechsels, bei Menstruationsbeschwerden, Rückenschmerzen oder Migräne. In Form von Tabletten hilft es gegen leichte Formen von Depressionen und Verstimmungen. Während der Einnahme ist jedoch darauf zu achten, das intensive Sonnenlicht zu vermeiden.
Für Frauen können Heilkräuter auch Wechseljahresbeschwerden lindern. Hier findet ihr eine Zusammenstellung der wichtigsten Pflanzen und ihrer Wirkstoffe.
Gutes durch die Ernährung mit Heilpflanzen
Auch durch die, natürlich richtige, Ernährung nehmt ihr täglich heilsame Wirkstoffe zu euch. Wenn ihr beim Kochen darauf achtet, die richtigen Kräuter, Gewürze oder Gemüse einzusetzen, kann sich das positiv auf euer Wohlbefinden und eure Gesundheit auswirken. Über Pflanzen mit natürlichem Antibiotikum, durch die sich eine Erkältung gut vermeiden lässt, habe ich erst kürzlich berichtet.
Wer nicht ständig auf die Wirkstoffe achten möchte oder wem das zu kompliziert ist, kann die wichtigsten Heilpflanzen gibt es auch als konzentrierte Presssäfte kaufen. Über einen Anwendungszyklus von 4-6 Wochen, wird dreimal täglich ein Esslöffel Saft 15 Minuten vor dem Essen eingenommen – pur oder verdünnt in Tees.
Und für all jene, die gerne mehr über verschiedenste Küchenpflanzen und Heilkräuter erfahren möchten, kann ich die Seite http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Heilpflanzen als kleines Nachschlagewerk sehr empfehlen.
Foto: http://www.heilpflanzentutorial.de/wp-content/uploads/2011/06/Fotolia_%C2%A9bitti_23418989_kamille_top10.jpg